'Was kann einer Region wie der Südlichen Weinstraße Besseres passieren, als dass eine anerkannte Konzertorganistin hier gerne verweilt und ihre Liebe zu historischen Orgeln auch in der Freizeit nicht ruhen lässt? Die Engländerin Margaret Phillips, Konzertorganistin und Professorin für Orgel am Royal College of Music in London verbindet seit Jahren den Besuch in der Pfalz mit einer kleinen Konzertreihe.
'Am Montag spielte sie in der protestantischen Kirche in Freckenfeld, am Dienstag in Oberotterbach und am Mittwoch in der St. Georgskirche Kandel. Unter ihren begnadeten Händen durften sich die kleinen Instrumente tatsächlich wie Königinnen fühlen. Die Spenden sollen nach dem Willen der Organistin für die Erhaltung der historischen Instrumente verwendet werden.
'Margaret Phillips selbst unterhält in Somerset ein kleines Orgelmuseum in einer eigenen Kapelle. In Oberotterbach erfreute die Konzertorganistin mit Werken, die vorwiegend vor der Entstehung der kleinen Orgel mit einem Manual notiert wurden. Johann Michael Hartung aus Dürkheim hat sie 1753 gebaut. Die Pfeifen wurden 1967 erneuert, und zur Jahrtausendwende wurde das Instrument noch einmal generalüberholt. Bei ihrem brillanten Vortrag entfaltete Margaret Phillips alle Klangfarben der kleinen Orgel ebenso brillant wie deren dynamische Spannweite vom feinsten Pianissimo bis zum überwältigenden Fortissimo. In der Ausführung berührte die Organistin die gesamte Bandbreite der Gefühle. Tiefe Trauer im dunklen Holz in Jan Pieterszoon Sweelincks Variationen zum Kirchenlied "Mein junges Leben hat ein End", Fanfaren jubelten im "Voluntary in F", Op 7 Nr. 10 nach John Stanley, und die hellen schnellen Läufe der Bach'schen Fuge in C (BWV 531) ließ das Herz der Zuhörer vor Freude springen. Auch in drei Vorspielen (BWV 642, 691, 690) zum Choral "Wer nur den lieben Gott lässt walten" ließ die Organistin die ganze Klangfülle des kleinen Instrumentes erstrahlen. Besonders schön brachte Philipps das Instrument mit den "Three Pieces" des englischen Komponisten John Bull zur Geltung, als das weiche Holz der Flöten die Trompeten ablöste.
'Mit einem herzlichen Applaus bedankte sich das Publikum, die Organistin gab den Dank mit einer Fuge nach Dieterich Buxtehude als Zugabe zurück. Das Konzert habe das Bewusstsein für die Bedeutung einer Orgel geweckt, sinnierte Pfarrerin Margarete Lingenfelder. Darüber hinaus habe der Klang ein entspannende, wohltuende Wirkung auf die Menschen. "Der Tremulant und die Trompete waren ein wenig verstimmt", hat Friedel Hey beim Zuhören festgestellt. Seit 1981 begleitet sie die Gottesdienste und meinte nach dem Konzert anerkennend:, Margret Phillips hat wirklich alles aus unserer kleinen Orgel herausgeholt." Fasziniert berichtete sie von der Flexibilität und Souveränität der Konzertorganistin aus England: "Am Morgen schaut sie sich die Orgel an, markiert die Register in ihren Noten, setzt sich hin und spielt spontan das ganze Programm komplett durch." Auch die Kraft und die Leichtigkeit, mit der die zierliche Organistin das Konzert meistere, sei bewundernswert, meint Friedel Hey beim Anblick der strahlenden Frau, der nach einer Stunde Spiel keinerlei Anstrengung anzumerken war. (srs)'
Die Rheinpfalz, 6 September 2012
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Margaret Phillips
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